Was das ist "Regionenmodell"? - Dabei versucht eine Anzahl von PfarrerInnen einer Anzahl von Kirchengemeinden vorzugaukeln, sie würden noch wie in der Zeit vor einschneidenden Kirchen- und Strukturreformen von einer Pfarrerin, einem Pfarrer pfarramtlich betreut. Tatsächlich aber teilt sich die Anzahl PfarrerInnen die Anzahl Kirchengemeinden miteinander als einen "pastoralen Raum" (was einen Widerspruch in sich selbst darstellt!), im "Regionenmodell", im "Gruppen- oder Teampfarramt".
Warum tun sie das? - Zum einen weil die Reduzierung der Sollstellen und die Steigerung der Gemeindegliederzahlen pro PfarrerIn in den Dekanaten ihnen angeblich keine andere Wahl lässt, die Gemeindeglieder in den Kirchengemeinden zu versorgen. Zum anderen aber auch, weil sich so der persönliche Arbeitsaufwand im Pfarrdienst
- auch noch durch von oben verordnete "Notwendigkeit"! - deutlich vermindern lässt. Aber dazu muss man noch eins wissen: Wie tun sie das? - Sie reisen mit den wenigen Angeboten, die vom früheren gemeindlichen Pflicht- sowie Kreis- und Gruppenprogramm überhaupt noch übrig geblieben sind, durch die Region, also durch die Stadt oder über Land. Sie halten in A eine Konfirmandenstunde, in B einen Frauenkreisabend, in C eine Beerdigung und in E einen Sonntagsgottesdienst. Für einen anderen Pfarrer spielt sich der selbe Ablauf in F, G, H und I ab. Und so immer weiter. Eine "eigene" Gemeinde gibt es nicht mehr. Eine Beziehung zu "meinem" Pfarrer, "unserer" Pfarrerin aufzubauen, fällt zunehmend schwer, ja, es gibt "meinen" Pfarrer, "meine" Pfarrerin eigentlich gar nicht mehr. Wie das in den Gemeinden ankommt? - Gar nicht gut! Konfirmanden sagen: "Wir wissen noch nicht, wer uns eigentlich konfirmieren wird!" In der Frauenstunde hört man: "Das war früher einfach schöner. Unsere Pfarrerin haben wir gemocht!" Nach der Beerdigung heißt es unter den trauernden Angehörigen: "Bei unserem alten Pfarrer war das tröstlicher. Habt ihr heute was von Auferstehung gehört?" Und ehemalige Gottesdienstbesucher bekennen offen: "Seit ich befürchten muss, dass Pfarrer Y den Gottesdienst hält, gehe ich erst gar nicht mehr hin."
Und in der Tat: Überall gehen die Beteiligungszahlen zurück. Sicher auch, weil Seelsorge in einem Dienstsystem, in dem eigentlich keiner mehr für bestimmte Gemeinden oder Menschen zuständig ist, keinen Ort und keine Zeit mehr hat. Seelsorge aber war es, die früher das Band zwischen einem Pfarrer, einer Pfarrerin und ihren Gemeindegliedern knüpfte! Getreu dem uns biblisch von Jesus für das Pfarramt vorgegebenen Bild vom Hirten und seinen Schafen. Ein Bild, das man in der kirchlichen Landschaft nach den Strukturreformen weder sehen noch auch nur ansprechen kann. Ein Bild aber auch, das unserer evangelischen Kirche eine Zukunft - nach und trotz aller demo- graphischer Schrumpfung - öffnen wird.
Ein Bild schließlich, das allein geeignet ist, die angemessene seelsorgerliche Hinwendung der Pfarrer zu ihrer Gemeinde - in der Parochie! - zu beschreiben.

Weil es jedenfalls in vielen Teampfarramts- und Regionengemeinden schwierig ist, die mit dem vermeintlich Nötigsten versorgenden PfarrerInnen, wo sie in der Gemeinde überhaupt noch auftauchen, auseinander zu halten, möchte ich heute ein paar Merkhilfen und Vorschläge zur Unterscheidung des Pfarrpersonals geben. An ihren Beffchen sollt ihr sie erkennen!
M.G.

Beffchensammlung - Seite 28 - Beffchen für das "Regionenmodell"

Vorschläge zur Unterscheidung der PfarrerInnen nach Zahlen:

"Das ist der älteste von denen, glaube ich. Ich merke mir die "1", weil der so einsilbig predigt."

"Die Pfarrerin mit der zwei ...? Ach so, die fuchtelt beim Sprechen immer mit beiden Händen herum!" "Den Pfarrer mit der "3" habe ich im vergangenen Jahr wirklich nur dreimal gesehen!"
     
Vorschläge zur Unterscheidung nach ihrer Ausstrahlung:
"Der ist lustig und erzählt witzige Geschichten. Da muss man sogar bei der Beerdigung lachen." "Die hat ein Dutzend- gesicht. Die könnte genau so gut Currywurst verkaufen." "Bei dem schaue ich immer auf den Kalender, ob wirklich schon wieder Karfreitag ist?"
     
Vorschläge zur Unterscheidung nach besonderen Gewohnheiten:
"Achtung: Der mit der feuchten Aussprache! Abstand halten!" "Kommt noch bei der Trauung auf den Tod zu sprechen!" "Betont, auch wo es absolut falsch ist, die Endsilben!"
     
Wird fortgesetzt!
"Der predigt nur über das Alte Testament. Jesus kennt der, glaube ich, überhaupt nicht!" "Sonderklasse!
Konfirmandenfreundlich! 
Ihr Gottesdienst dauert keine 10 Minuten!"
 
     

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