Doch:
Obgleich ich dachte, dass mich nun wirklich nichts mehr überraschen kann,
wenn es um die Kirche geht, habe ich wirklich noch gestaunt, dass eine
bestimmte Landeskirche zur FIFA-Weltmeisterschaft 2006 einen "Fußballpfarrer"
abstellt. Ich habe lange eine theologische Rechtfertigung dafür gesucht,
den Fans und den Fußballern über ihre jeweiligen "HeimatpfarrerInnen"
hinaus seelsorgerlich nachzugehen. Und habe keine gefunden. Dafür
allerdings fielen mir einige Gründe ein, dies nicht zu tun:
1. Das kann doch nur mit mitleidigem Kopfschütteln quittiert
werden, wenn z.B. ein brasilianischer Katholik beim Endspiel (Brasilien -
Niederlande - Ergebnis: 3:2) neben dem als solchem erkennbaren
evangelischen Fußballpfarrer sitzt. Aber die Kirche Jesu Christi hat kein
Mitleid nötig! 2. Es wird angesichts des pseudoreligiösen
Charakters des Treibens rund um den Fußball und die WM ein gewisser Rechtfertigungszwang
entstehen: Warum beteiligt sich Kirche an einer Sache, die
"Fußball-Gott", "Heiliger Rasen" und
"Fußball-Bibel" im Wortschatz hat? 3. Da sich keine
überzeugende Begründung für den Einsatz des Fußballpfarrers finden
lässt, muss es wohl die große Zahl der in den Arenen versammelten
und der an den Spielen interessierten Menschen sein, die eine gewisse kirchliche
Begehrlichkeit weckt, einfach nur auf sich aufmerksam zu machen.
Hier setzen meine Gedanken über eine Reihe von neuen Beffchen an:
Da ich schon lange der Meinung bin, dass alle kirchliche Arbeit sich nicht
quantitativ begründen oder rechtfertigen lässt, leite ich aus der
Tatsache, dass ein Fußballpfarrer für die WM 2006 gewährt wurde, das
Recht auch anderer Events ab, seelsorgerlich begleitet zu werden. Ich
stelle hier einige der Veranstaltungen vor, die eine kirchliche
Betreuung verdienen und zeige Beffchen, die den betreuenden Pfarrer
öffentlich erkennbar machen. Nicht der Quantität, sondern der
Chronologie ist dabei geschuldet, dass ich mit dem Beffchen für den
Fußballpfarrer beginne. M.G.
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